Die Verwandlung
Die Seidenfäden werden aus den Kokons der Raupen des Maulbeerspinners, einem Nachtschmetterling, gewonnen. Jeder ausgewachsene Schmetterling legt 200 bis 800 Eier. Bei Erwärmung schlüpfen nach etwa 10 Tagen 2-3 mm lange Raupen. Das Besondere ist ihre Nahrung: Sie fressen ausschließlich Blätter des Maulbeerbaumes. Während der nächsten Wochen ihres Lebens fressen sie unermüdlich und müssen sich deshalb einige Male häuten, weil ihnen durch das starke Wachstum ihre Hülle zu eng wird. Die ausgewachsene Raupe hat am Ende das 40.000-fache ihres ursprünglichen Gewichtes an Maulbeerblättern gefressen. Dann ist sie so lang und dick wie ein Zeigefinger. Nun beginnt ihre Verwandlung zum Puppenstadium - sie spinnt einen Faden von ca. 3000m Länge um sich herum. Diese Fadenhülle ist der Kokon. Im Kokon ist die Raupe noch eine Weile aktiv, dann geht sie in den Ruhezustand der Puppe.

Beim Ausschlüpfen zum Schmetterling würde der Kokon zerstört. Deshalb muss in diesem Zustand die Larve mit Wasserdampf oder Heißluft getötet werden. Der Faden wird nun vom Kokon mit Hilfe von rotierenden Bürsten abgehaspelt, wobei je nach gewünschter Fadenstärke 4-10 Seidenfäden zusammengefasst werden. Dabei wird heißes Wasser eingesetzt, um den von der Raupe verwendeten Klebstoff Sericin zu erweichen. Beim Trocknen klebt der Seidenleim alle Fäden wieder zusammen, und so kann ein Webfaden von einer Länge bis zu 1500 m entstehen. Die unterschiedlichen Seidenstoffarten ergeben sich durch Unterschiede beim Entbasten, Zwirnen, Färben sowie Weben.